Kündigungsfristen: Ein Überblick der Grundlagen

Die Kündigungsfrist regelt, wie lange ein Arbeitsverhältnis nach der Kündigung noch weiterläuft. Sie hängt vor allem von der Art der Kündigung, der Dauer des Arbeitsverhältnisses und möglichen tarifvertraglichen oder individuellen Vereinbarungen ab.
Gesetzliche Kündigungsfristen
Nach § 622 BGB gelten die folgenden Fristen:
- Für Arbeitnehmer:innen: Vier Wochen zum 15. oder zum Monatsende
- Für Arbeitgeber:innen: Die Frist verlängert sich je nach Betriebszugehörigkeit des/r Arbeitnehmer:in (z. B. ein Monat nach zwei Jahren, bis zu sieben Monate ab 20 Jahren Betriebszugehörigkeit).
Vertragliche und tarifliche Regelungen
Abweichungen von den gesetzlichen Fristen sind möglich, wenn sie im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag geregelt sind. Arbeitgeber:innen sollten sicherstellen, dass diese Regelungen schriftlich festgehalten sind und den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
Worauf müssen Arbeitgeber:innen bei der Abrechnung achten?
- Berechnung des Restgehalts
Arbeitgeber:innen müssen sicherstellen, dass das Gehalt bis zum letzten Arbeitstag korrekt berechnet wird. Dabei sollte die tatsächliche Arbeitszeit inklusive Überstunden berücksichtigt werden. - Resturlaub und Überstunden
Ansprüche auf Resturlaub oder Überstunden müssen finanziell abgegolten werden, sofern diese nicht mehr genommen werden können. Wichtig ist eine genaue Dokumentation der Urlaubstage und geleisteten Überstunden. - Entgeltabrechnung bei Freistellung
Falls der/die Arbeitnehmer:in während der Kündigungsfrist freigestellt wird, bleibt der Vergütungsanspruch bestehen. Hierbei sollte die Freistellung (ob bezahlt oder unbezahlt) in der Abrechnung korrekt ausgewiesen werden. - Sonderzahlungen und Prämien
Zahlungen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder Boni können von der Kündigung betroffen sein. Ob diese anteilig ausgezahlt werden müssen, hängt von den vertraglichen Regelungen ab. - Sozialversicherungsbeiträge und Steuern
Auch für die letzte Abrechnung sind die korrekten Abzüge für Steuern und Sozialversicherungsbeiträge vorzunehmen. Arbeitgeber:innen müssen sicherstellen, dass alle Beträge ordnungsgemäß gemeldet und abgeführt werden.
Häufige Fehler bei der Abrechnung
- Falsche Berechnung der Kündigungsfrist: Eine fehlerhafte Anwendung gesetzlicher oder vertraglicher Fristen kann zu rechtlichen Konflikten führen.
- Vergessen von Abfindungen: Falls eine Abfindung vereinbart wurde, muss diese in der Abrechnung berücksichtigt werden.
- Unklare Regelungen zu Sonderzahlungen: Klären Sie im Vorfeld, ob Sonderzahlungen anteilig ausgezahlt werden müssen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Fazit
Die Einhaltung von Kündigungsfristen und die korrekte Abrechnung bei Kündigungen sind nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ein Zeichen von Professionalität und Fairness. Mit einer klaren Struktur, sorgfältiger Dokumentation und gegebenenfalls externer Unterstützung können Arbeitgeber:innen sicherstellen, dass dieser Prozess reibungslos abläuft. So vermeiden Sie nicht nur rechtliche Risiken, sondern hinterlassen auch einen positiven Eindruck bei scheidenden Mitarbeitenden.
Über uns
cleverlohn ist ein digitales Lohnbüro mit Herz. cleverlohn Mandanten profitieren von einem kombinierten Angebot aus persönlichem Lohnbuchhalter und einer benutzerfreundlichen App. Das Beste aus zwei Welten. Über 400 Unternehmen vertrauen auf das Software & Service Konzept von cleverlohn.
Weitere Beiträge

Mindestlohn 2025: Neue Regelungen und ihre Umsetzung – Was Unternehmen jetzt wissen müssen

Transparenz in der Lohnabrechnung: Wie sich versteckte Kosten summieren können
